Sonntag, 21. Juli 2013

Ausgelesen - Petros Markaris: „Zahltag: Ein Fall für Kostas Charitos“

Eins vorweg: Ich mag Literatur, bei der ich den Eindruck bekomme, dass sie mir auch das Land zeigt, von dem sie erzählt. gtBesonders spannend und interessant finde ich es dabei, einen Einblick in die gegenwärtige Verfassung eines Landes, einer Stadt zu bekommen. Wo Orhan Pamuks "Museum der Unschuld" mir einen intensiven und ganze neuen Eindruck des heutigen (oder gestrigen - es entwickelt sich da ja gerade eine Menge) Istanbul und seiner Menschen gegeben hat, so leistet das der Krimi "Zahltag" für Athen, für Griechenland.
Die Krise in Griechenland bestimmt den Roman, und zwar sowohl das bestimmende Verbrechen, dass ein selbsternannter Steuereintreiber Männer umbringt, die in großem Stil Steuer hinterzogen, wie auch das persönliche Leben des Kommissars und seiner Familie, die zeigt, wie gut qualifizierte Jugendliche abwandern wollen, weil sie keine Perspektive in Griechenland haben.
Der Krimi ist gut geschrieben, die Mischung aus Dienst- und Privatleben zeigt sehr persönlich, wie die Menschen in Griechenland ihre Lage leben und erleben - mit dem hat Markaris eine wirklich interessante Persönlichkeit entwickelt - ein Krimi, der sich gelohnt hat.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Ausgelesen - Martin Walker: Bruno, Chef de Police

Momentan habe ich eine kleine Krimirunde in meine Leseliste eingefügt und habe einen Gutschein dazu genutzt, mir neue Krimis anzulesen. Martin Walker ist mit seiner Bruno-Serie gerade weit oben in den Beststeller-Listen, deswegen war ich sehr neugierig auf diese Krimis und habe mir den ersten der Reihe zu Gemüte geführt.

Bruno, Kriegsveteran und Vertreter der Police municipale in einem kleinen Dorf in der schönen französischen Provinz, ist ein liebenswürdiger Mensch, der so lebt, wie man sich das Leben in der französischen Provinz (beschrieben von einem Engländer) vorstellt: Gutes Essen, charmanter und lausbübischer Kampf gegen die Inspektoren aus Paris, die die Umsetzung von Brüsseler-EU-Verwaltungs-Spitzen gegen die örtliche Hausmannskost überwachen sollen. Als ein Mord an einem Mitbürger marokkanischer Herkunft geschieht und obendrein Nazi-Symbole eine große Rolle spielen, kommt der kleine Ort ganz groß raus - mit allem was dazu gehört, Presse und nationaler Politik-Präsenz. Doch der sympathische, in der Hierarchie weit unten und der Sympathie weit oben stehende Bruno ist der einzige, der den Überblick vor Ort wo nicht behält, so doch zurück gewinnt und im richtigen Moment auch Fünfe 'mal gerade sein lassen kann.

Ein Roman wie die Gegend, in der er spielt. Charmant, beschaulich, von einem Humor, wie ich ihn aus französischer Jugendliteratur à la „Der kleine Nick“ kenne, gut zu lesen, einige kulinarische, hungermachende Exkurse. Für den kommenden Urlaub organisiere ich mir gerade die weiteren Bände.