Eins vorweg: Ich mag Literatur, bei der ich den Eindruck bekomme, dass sie mir auch das Land zeigt, von dem sie erzählt. gtBesonders spannend und interessant finde ich es dabei, einen Einblick in die gegenwärtige Verfassung eines Landes, einer Stadt zu bekommen. Wo Orhan Pamuks "Museum der Unschuld" mir einen intensiven und ganze neuen Eindruck des heutigen (oder gestrigen - es entwickelt sich da ja gerade eine Menge) Istanbul und seiner Menschen gegeben hat, so leistet das der Krimi "Zahltag" für Athen, für Griechenland.
Die Krise in Griechenland bestimmt den Roman, und zwar sowohl das bestimmende Verbrechen, dass ein selbsternannter Steuereintreiber Männer umbringt, die in großem Stil Steuer hinterzogen, wie auch das persönliche Leben des Kommissars und seiner Familie, die zeigt, wie gut qualifizierte Jugendliche abwandern wollen, weil sie keine Perspektive in Griechenland haben.
Der Krimi ist gut geschrieben, die Mischung aus Dienst- und Privatleben zeigt sehr persönlich, wie die Menschen in Griechenland ihre Lage leben und erleben - mit dem hat Markaris eine wirklich interessante Persönlichkeit entwickelt - ein Krimi, der sich gelohnt hat.